Industrielle verarbeitete Lebensmittel: Diese Zusatzstoffe können den Darm stören

Von Lebensmittelallergien, über Reizdarm bis zu chronisch entzündiglichen Darmerkrankungen ist für viele Menschen der Verdauungstrakt eine Problemzone. Der Darm, genauer die Darmwand, ist das Körperteil mit dem größten Kontakt zur Außenwelt. Zahlreiche Lebensmittel aus dem Supermarkt enthalten Zusatzstoffe, die das Immunsystem des Darms stören, schädigen und anfälliger für Krankheiten machen.

Industriell verarbeitete und/oder genmanipulierte Nahrung enthält zahlreiche Stoffe, die die Darmbarriere angreifen und das Milieu der Darmbakterien verändern können. Ist die Darmwand als Verteidigungslinie des Körpers durchbrochen, spricht man vom Leaky Gut, dem sogenannten löchgrigen Darm. In der Folge können Krankheitserreger, Allergene oder auch psychoaktive Substanzen leichter in den Körper eindringen und Probleme verursachen.

Geschmacksverstärker Glutamat

Glutamat kommen in der Natur in Tomaten, Eiern und Rindfleisch vor. Im Körper ist Glutamat ein wichtiger Neurotransmitter, der die Übertragung von Signalen ermöglicht. Der Konsum des Botenstoffs Glutamat (E 620) erhöht den Appetit und fördert damit Übergewicht. bei empfindlichen Menschen kann der Geschmacksverstärker das „China-Restaurant-Syndrom” mit Schläfendruck und Kopfschmerzen, aber auch einen Asthmaanfall oder eine Migräneattacke auslösen.

Glutamat beeinflusst ebenfalls das Darmgeschehen. Bei einem Zuviel kann es zu Durchfall, Magenkrämpfen, Reizdarmsyndrom, Blutungen, Übelkeit und Erbrechen kommen. Sowohl Glutamat als auch der Süßstoff Aspartam haben in Versuchen mit Ratten gezeigt, dass die beiden Stoffe Muskelkontraktionen in bestimmten Regionen des Verdauungstraktes auslösen.

Der Geschmacksverstärker wird mit neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson, amylotrophischer Lateralsklerose (ALS) assoziiert, dennoch beurteilt die DGE Glutamat als unbedenklich.1

Bezeichnungen für Geschmacksverstärker:

  • Glutamat (E 620)
  • Mononatriumglutamat (E 621)
  • Monokaliumglutamat (E 622)
  • Calciumglutamat (E 623)
  • Monoammoniumglutamat (E 624)
  • Magnesiumglutamat (E 625)

Da Glutamat einen schlechten Ruf hat, wird der Zusatzstoff oft hinter Formulierungen wie „ohne geschmacksverstärkende Zusatzstoffe“, „Aroma“ oder „ohne Zusatzstoff Glutamat“ versteckt.

Emulgatoren: Lecithin, Carrageen & Co.

Emulgatoren sorgen dafür, dass sich Wasser mit Fett mischt. Sie helfen bei der Herstellung von Fertigprodukten, stabilisieren Eiweißschäume und erlauben eine gewisse Sämigkeit oder Cremigkeit. Emulgatoren verbilligen Produkte, da durch sie mehr Wasser oder Luft zugemischt werden kann.

Emulgatoren verändern die Durchlässigkeit von Membranen. Häufig Verzehr wirkt sich vor allem im Darm aus. Sie machen die Schleimheit des Darms durchlässiger. Ihnen wird daher eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung von Allergien und Darmerkrankungen nachgesagt.

Sehr vielen industrielle Produkte enthalten Emulgatoren. Zu den bekanntesten zählen:

  • Lecithin (E 322)
  • Carrageen (E 407)
  • Polysorbat 80 (E 433)
  • Zuckerglyceride (E 474)
  • Guarkernmehl (E 412)
  • uvm.

Carrageen ist besonders umstritten: Der Lebensmittelzusatzstoff steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Er schädigt die Darmwand und hat in Tierversuchen zu chronischen Darmerkrankungen geführt.2

Konservierungsstoffe

Konservierungsstoffe dienen der Haltbarkeit der Nahrungsmittel im Supermarkt. Klassische Konservierungsmittel wie Salz, Zucker, Säure oder Alkohol sind nur in hohen Konzentrationen wirksam und beinflussen den Geschmack deutlich (sauer eingelegtes Gemüse, Salzfisch, Marmeladen usw).

Je länger Convenience-Produkte in den Supermarktregalen lagern und die Transportstrecken sind, desto wichtiger ist die Konservierung von Lebensmitteln. Industrielle Konservierungsstoffe verzögern im Gegensatz zur landläufigen Meinung das Verderben durch Schimmelpilze oder Bakterien zumeist nur.

Der Verzehr von Fertiggerichten verändert die Zusammensetzung der Darmflora. Schwefelverbindungen (E 220 – 228), die zum Konservieren genutzt werden, können Allergien auslösen, aber auch dazu führen, dass im Verdauungstrakt schädliche Bakterien wachsen, dieden Darm schädigen und das Immunsystem stören. Auch die Nährstoffversorgung ist durch Instantprodukte verringert.

Problematische Schwefelverbindungen:

  • Schweflige Säure (Schwefeldioxid) (E 220)
  • Natriumsulfit (E 221)
  • Natriumbisulfit (E 222) (Natriumhydrogensulfit)
  • Natriumdisulfit (E 223) (Natriumpyrosulfit, Natriummetabisulfit)
  • Kaliumdisulfit (E 224) (Kaliumpyrosulfit, Kaliummetasulfit)
  • Calciumsulfit (E 226)
  • Calciumhydrogensulfit (E 227)
  • Kaliumhydrogensulfit (E 228)

Süßstoffe: Aspartam, Acesulfam K & Co.

Süßstoffe sollen Zucker ersetzen und damit Kalorien einsparen. Vielen Austauschstoffen wird jedoch nachgesagt, dass sie Übergewicht fördern. Kritiker verweisen darauf, dass Süßstoffe in der Tiermast als Masthilfsmittel zugelassen sind.

Einer der umstrittensten Zusatzstoffe ist der Süßstoff Aspartam (E 951). Gentechnisch manipulierte Kleinstlebewesen, wie etwa die normalerweise im Darm tätige Bazille Escherichia coli, produzieren die Grundstoffe für den Süßmacher. Aspartam kann bei besonders empfindlichen Menschen ähnliche Symptome wie beim sogenannten Chinarestaurant-Syndrom auslösen. Der Zuckerersatzstoff hat bei starker Süßkraft keine Kalorien, allerdings erhöht er das Risiko für Diabetes. Über eine Störung der Darmbakterien können sie sogar den Blutzucker erhöhen.3

Die Krebsforscher der renommierten Ramazzini-Stiftung im italienischen Bologna hat eine dosisabhängige Zunahme bösartiger Tumore in mehreren Organen bei Mäusen aufgezeigt. Die neuste Studie bestätigt die alte Ergebnisse.4

Der Süßstoff Acesulfam K (E 950) ist wie Aspartam ein künstlichen Süßmacher aus dem Chemielabor. Der Verzehr von Ace-K stört das Darmmikrobiom bei Mäusen. Die Gewichtszunahme wird mit der Verschiebung der bakteriellen Darmgemeinschaft in Zusammenhang gebracht.5

Zugelassene Süßstoffe:

  • Aspartam (E 951)
  • Acesulfam K (E 950)
  • Aspartam-Acesulfam-Salz (E 962)
  • Saccharin (E 954)
  • Cyclamat (E 952)
  • Advantam (E 969)
  • Sucralose(E 955)
  • Thaumatin (E 957)
  • Neohesperidin (E 959)
  • Steviolglycoside (E960)
  • Neotam (E961)

Antioxidantien

Antioxidantien erhöhen die Haltbarkeit von Lebensmitteln, indem sie die Oxidation durch Sauerstoff in der Luft verhindern. Sie sind die Gegenspieler der freien Radikale. Überzufuhr von Antioxidantien bewirkt das Gegenteil: Freie Radikale beschleunigen das mikrobielle Verderben von Nahrung.

Im Körper können freie Radikale ebenfalls Schaden anrichten. Diese Sauerstoff-Verbindungen können beispielsweis Krebs verursachen. Problematisch sind die Antioxidationsmittel, weil sie in sehr vielen Supermarktprodukten vorkommen. In großer Zahl können sie aggressive Bakterien im Darm wachsen lassen, die die Darmwand durchlöchern (Leaky Gut) und vermehrt zu Allergien führen.

Vitamine & Hypervitaminose

Vitamine sind für Menschen lebensnotwendige Stoffe. Übertriebener Verzehr kann jedoch einige Nebenwirkungen mit sich bringen. Das trifft besonders auf künstlich zugeführte Vitamine zu.

Vitamin C ist ein wichtiger Radikalefänger. Ascorbinsäure wird aus diesem Grund häufig als Antioxidans und Konservierungsmittel für industrielle Lebensmittel verwendet. In hoher Konzentration ist Vitamin C ein mächtiger Schadstoff. Gleiches gilt etwa auch für Beta-Carotin, das sich in hoher Dosis zu einem freien Radikal wandelt und im Körper Schaden anrichtet.

Die gesundheitsfördernde Wirkung von ACE-Produkten mit den Vitaminen A, C und E wie bei Säften und Süßigkeiten ist umstritten. Die industrielle Übervitaminisierung (Hypervitaminose) wirkt in Extermfällen lebensverkürzend.

Darmfreundliche Ernährung

Fertiggerichte enthalten viele Zusatzstoffe, die nicht nur die Darmflora stören. Um den Darm und das Immunsystem nicht zu belasten, ist es besser auf Fertigprodukte und industriell verarbeitete Lebensmitteln zu verzichten. Frische, natürliche Lebensmittel sind zwar bei der Zubereitung aufwendiger, aber sie sind sehr wichtig für deine Gesundheit und dein Wohlbefinden. Wenn du Essen stets selbst zubereitest, hast du die volle Kontrolle, was du isst!

Quellen

1 https://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/fachinformationen/glutamat-keine-neuen-empfehlungen-notwendig/

2 https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0378427417311591

3 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25231862/

4 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/labs/pmc/articles/PMC8042911/

5 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28594855/

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert