Die moderne Medizin hat den Darm für sich entdeckt. Die Darmgesundheit entscheidet unter anderem über unser körperliches und geistigen Wohlbefinden. Viele Faktoren wie die Ernährung, Stress oder Medikamente, aber auch chemische Giftstoffe belasten unseren Körper. Da kann eine Sanierung des Darms helfen.

Die Darmsanierung kannst du problemlos Zuhause durchführen. Wie sie genau funktioniert, erfährst du in dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung für daheim.

Definition Darmsanierung

Das Ziel der Darmsanierung ist, mit Hilfe der Symbioselenkung die Darmflora wieder fit zu machen. Eine gesunde Darmmikrobiota sorgt dafür, dass im Darm alles rund läuft. Bei Verdauungsbeschwerden, aber auch anderen mit dem Darm verbundenen Erkrankungen liegt die Vermutung nahe, dass eine Störung bzw. eine bakterielle Fehlbesiedelung vorliegt. Zu den häufigsten Symptomen einer gestörten Darmflora gehören Verstopfung, Durchfall oder Blähungen.

Die Anleitung in Eigenregie soll dir einen Hilfestellung sein, die Darmsanierung ohne viel Aufwand in deinem Alltag umzusetzen. Üblicherweise erfolgt die Symbioselenkung nach Plan in drei Stufen:

  1. Darmreinigung
  2. Entgiftung
  3. Aufbau der Darmflora
Verdauungstrakt des Menschen
Symbioselenkung macht den Darm wieder fit

Schritt 1: Darmreinigung

Beim der Darmsanierung geht es in der ersten Phase darum, den Darm zu reinigen. Der Darmtrakt soll komplett von Nahrungsresten und anderen, überflüssigen Unrat befreit werden. Einläufe und Darmspülungen sind vergleichsweise ineffektiv, da sie nur den Dickdarm entleeren. Entscheide dich für eine der Möglichkeiten, dich von innen zu reinigen. Bei den nachfolgenden Stufen kannst du mehrere Mittel kombinieren.

Der Klassiker: Glaubersalz und/oder Bittersalz

Die Salze Bittersalz und Glaubersalz sind seit Jahrhunderten für ihre abführende Wirkung bekannt.

Löse das jeweilige Salz in lauwarmen Wasser auf. Zur Verbesserung des Geschmacks kannst du Zitronensaft hinzufügt.

Trinke das saline Wasser auf nüchternen Magen innerhalb von 20 Minuten.

  • 20 – 30 g Bittersalz oder 30 – 40 g Glaubersalz
  • 500 –750 ml warmes Wasser
  • Optional: Zitronensaft

Die Wirkung setzt innerhalb von 1 bis 3 Stunden ein.

Flohsamenschalen und Oregano-Öl

Flohsamenschalen enthalten besonders viele Ballaststoffe mit quellenden Eigenschaften. Sie können sich bis zum 50fachen ihrer eigenen Masse vergrößern. Das stimuliert die Darmbewegung, wodurch die Darmschleimhaut geputzt wird. Die angeregte Darmperistaltik entleert sich zudem schneller. Bei Durchfall hilft die wasserbindende Eigenschaft, während bei Verstopfung die Darmbewegung zur Erleichterung führt.

Oregano-Öl ist ein starkes natürliches Antibiotikum. Der Hauptwirkstoff in Oregano ist das Carvacrol. Dank seiner antiparasitären, antibakteriellen und antifugalen Wirkung ist Oregano-Öl besonders wertvoll. Im Gegensatz zu Antibiotika vernichtet das Öl nicht die nützlichen Darmbakterien. Das Mikrobiom verzeichnet keine Schäden, sodass es nicht zu einer Fehlbesiedelung mit Pilzen oder anderen schlechten Bakterien kommen kann.

  • 1 – 3 TL Flohsamenschalen
  • 1 – 3 Tropfen Oregano-Öl
  • 150 – 200 ml Wasser

Salzwasser-Spülung

Die Sole Trinkkur ist eine der ältesten Kuranwendungen. Die entgiftenden, entzündungshemmenden und Stoffwechsel anregenden Eigenschaften helfen bei vielen Beschwerden. Das Salzwasser regt den Magen-Darm-Trakt an. Die Sole ist basisch und unterstützt den Körper, mehr Magensäure zu bilden.

Löse das Salz in ca. 200 ml kochendem Wasser auf. In heißem Wasser vermischen sich die Salzkristalle wesentlich schneller als mit kaltem Wasser. Fülle das abgekühlte Salzwasser kaltem Wasser auf. Das Sole-Wasser solltest du so schnell wie möglich austrinken. Ein Trick ist es, den Inhalt auf vier Gläser zu verteilen, damit es nach weniger aussieht und einem leichter fällt.

  • 1 Liter Wasser
  • 2 gehäufte TL Meersalz oder Steinsalz
  • Optional: Zitrone

Halte dich in der Nähe einer Toilette auf. Die Wirkung kann im Zeitraum von 30 bis 60 Minuten eintreten.

Die Drei-Tage-Regel beim Abführen

Der Dickdarm ist mit 15 Stunden Passagezeit nicht der Schnellste. Wenn die Darmentleerung komplett ist, dauert es bis zu drei Tage, bis der Dickdarm wieder voll ist und Kot abgeben kann. Also kein Grund nervös zu werden. Du darfst deinem Darm auch mal zwei Tage Ruhe gönnen.

Schritt 2: Entgiftung

Die Dosis macht das Gift. Wenn von Giften die Rede ist, sind Stoffe gemeint, die einen negativen Einfluss auf unseren Körper haben. Die Ernährung kann einen negativen Einfluss haben, aber auch Medikamente wie Antibiotika können das empfindliche Gleichgewicht der Darmaufbau stören. Stoffwechselendprodukte, Toxine von Bakterien, Chemikalien und Schwermetalle sind ebenfalls schädigende Einflussfaktoren.

Wenn sich Rückstände im Darm sammeln blockieren sie die Darmtätigkeit. Reizungen und Entzündungen entstehen. Unsere Ernährung ist unser wirksamstes Heilmittel, um unseren Darm langfristig gesund zu erhalten.

Tipp: Kombiniere bei der Darmentgiftung gerne verschiedene Mittel miteinander.

Frühjahrsputz mit Flohsamenschalen, Leinsamen oder Weizenkleie

Flohsamenschalen sind Schalen aus Floh ähnlichen Samen von Wegerichgewächsen in Indien oder Pakistan. Leinsamen und Weizenkleie sind eine vergleichbare Alternative.

Die pflanzlichen Quellmittel helfen bei Verstopfung und Durchfall. Die Ballaststoffe („Schleimstoffe“) binden Wasser und erhöhen das Volumen des Stuhls. Der entstehende Druck regt die Peristaltik der Darmwand an und löst das Bedürfnis nach Entleerung aus. Das „Scheuermittel“ putzt und befreit die Darmschleimhaut von Altlasten, die so ausgeschieden werden können.

Flohsamen, Leinsamen und Weizenkleie solltest du vor der Einnahme quellen lassen. Um einer Verstopfung vorzubeugen, ist ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig.

  • 1 – 2 TL Flohsamenschalen oder -pulver, geschrotete Leinsamen oder Weizenkleie
  • 300 – 400 ml Wasser

Bei Entzündungen des Magen-Darm-Traktes kannst du auch 2 – 3 Esslöffel nehmen.

Heilerde, Grüne Tonerde, Zeolith & Bentonit als Detox-Mittel

Siliziumreiche Erden enthalten viele wichtige Mineralstoffe und Spurenelemente. Sie verfügen über eine sehr große Gesamtoberfläche und können damit große Mengen an Schad- und Giftstoffen aufnehmen und binden. Im Darm sammelt Heilerde überschüssige Magensäure, Gärungs- und Fäulnisstoffe. Durch die Wasserbindung festigt die Erde den Darminhalt. Deshalb ist Heilerde auch bei Durchfall hilfreich.

Heilerde, Tonerde und Bentonit besteht zum Großteil aus quarzhaltigem Löss und einem kleinen Teil Tonerde. Dieses Material ist durch die Zerstörung von Gesteinen entstanden. Am meisten enthalten ist in fast jeder Heilerde Silizium bzw. Kieselsäure. Nur wenige braune Tonerden sind nach dem Arzneimittelgesetz sogenannte Heilerde. Das Besondere an der grünen Tonerde ist die Sonnentrocknung. Sie hat eine starke Wirkkraft auf Toxine im Körper.

Bei Zeolith handelt es sich um ein vulkanisches Naturgestein. Wird von Zeolith gesprochen, ist meist Klinoptilolith gemeint. Das hohe Bindungsvermögen sowie die Wasseraufnahmefähigkeit tragen zur Darmreinigung bei. Es fördert die Darmmobilität und –regenerationsfähigkeit.

  • 1 – 2 TL Erde
  • 300 – 400 ml Wasser
  • ein- bis zweimal täglich

Heilerden sind unbedenklich. Du solltest jedoch immer ausreichend trinken.

Wie Algen bei Darmsanierung entgiften können

Meeresalgen sind ein hervorragendes Detox-Mittel. Sie absorbieren Giftstoffe und Schwermetalle. Bereits kleine Menge Algen in der Ernährung sorgen eine gesunde Darmflora. Wenn sich fettlösliche Schadstoffe wie Pestizide oder Metalle aus dem Fettgewebe, wo sie sich bevorzugt ablagern, oder wenn der Zahnarzt Amalgam aus Füllungen freisetzt, gelangen diesen in den Darm, können zwischen den Darmzotten ansammeln und Probleme bereiten. Algen sind dazu in der Lage, diese Schadstoffe aufzunehmen, zu speichern und auszuleiten.

Die Chlorella-Alge ist die weltweit chlorophyllhaltigste Pflanze. Sie versorgt den Körper mit vielen Vitaminen, Mineralien, Spurenelementen und Aminosäuren. Chorella wird eine starke entgiftende Wirkung nachgesagt.

  • 1 – 2 gehäufte EL in Wasser, Saft oder einen Smoothie mischen
  • ein- bis dreimal täglich

Du solltest die Chlorella ausschließlich in Bio-Qualität erwerben. Lufttrocknung ist das schonendste Herstellungsverfahren, damit alle Nährstoffe erhalten bleiben.

Schritt 3: Darmflora wieder aufbauen

Im Alltag achten Menschen meist wenig darauf, dass sie auch ihrer Darmflora gut tun. Dabei ist es relativ einfach, Präbiotika und Probiotika in die Ernährung einzubauen. Mit den richtigen Lebensmitteln kannst du die guten Darmbakterien füttern und gesund halten und die schlechte hemmen oder sogar abtöten.

Mit Probiotika die Darmflora stärken

Lebende Mikroorganismen bezeichnet man als Probiotika. Sie befinden sich in vielen Lebensmitteln. Allerdings trifft das eher selten auf die meisten fermentierten Nahrungsmittel aus dem Supermarkt zu. Durch die verschiedenen Haltbarkeitsverfahren wie Pasteurisierung etc. sterben Bakterien. Um dich optimal mit Probiotika zu versorgen, ist die eigene Herstellung fermentierter Lebensmittel die beste Wahl.

Du kannst sie auch als probiotische Präparate zu dir nehmen, aber die Anzahl der enthaltenen Bakterien ist unnatürlich hoch – sie sollten nur kurzfristig im Fall einer Antibiotika-Behandlung genutzt werden.

  • Naturjoghurt
  • Kefir
  • Dickmilch
  • saure Sahne
  • Crème fraîche
  • Buttermilch
  • Käsesorten wie Cheddar, Gouda Parmesan
  • Sauerkraut
  • Kimchi
  • Miso
  • Tempeh
  • Apfelessig

Präbiotische Lebensmittel

Als Präbiotika werden Nahrungsmittel mit Ballaststoffen bezeichnet, die unseren „guten“ Bakterien als Futter dienen. Bei präbiotische Ballaststoffen handelt es sich vor allem um Inulin und Oligofructose. Auch Galactooligosaccharide, Fructooligosaccharide, resistente Stärke und Lactulose sind Bakteriennahrungsmittel.

  • Zwiebeln
  • Knoblauch
  • Bananen
  • Chicorée
  • Topinambur
  • Artischocken
  • Schwarzwurzeln
  • Lauch