Die SCD Diät wird zunehmend als vielversprechender Ansatz zur Behandlung von Darmbeschwerden wie Reizdarm, Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa erkannt. Durch eine gezielte Auswahl von Lebensmitteln, die leicht verdaulich und entzündungshemmend wirken, erreichen Betroffene oft deutliche Verbesserungen ihrer Symptome.

Reizarme Ernährung ohne Stärke, Zweifachzucker und Gluten

SCD (specific carbohydrate diet) basiert auf dem Konzept, bestimmte Kohlenhydrate, die schwer verdaulich sind und die Darmflora aus dem Gleichgewicht bringen, zu eliminieren. Diese Diät schließt komplexe Kohlenhydrate wie Stärke und Disaccharide (Zweifachzucker) aus und ist glutenfrei. Sie wurde entwickelt, um den Darm zu entlasten, indem nur Kohlenhydrate erlaubt sind, die leicht verdaut werden. Dadurch wird die Fermentation von unverdauten Nahrungsmitteln im Darm reduziert, die häufig Blähungen, Durchfall und andere Beschwerden verursachen.

Wie funktioniert die SCD-Diät?

Die SCD-Diät beginnt mit einer strengen Eliminationsphase, bei der alle komplexen Kohlenhydrate vermieden werden. In dieser Phase wird die Ernährung auf einfach verdauliche Lebensmittel wie Fleisch, Fisch, Eier, bestimmte Obst- und Gemüsesorten sowie fermentierte Lebensmittel wie Joghurt eingeschränkt. Der Zweck dieser Phase ist es, den Darm zu beruhigen und schädliche Bakterien, die durch unverdautes Essen genährt werden, zu reduzieren.

Was soll ich essen? – Eine Lebensmittelliste

Bei der SCD-Diät sind nur Monosaccharide (Einfachzucker) erlaubt, die leicht in den Blutkreislauf aufgenommen werden.

Erlaubte Lebensmittel: einfache Kohlenhydrate (Monosaccharide)

  • Obst wie Bananen, Äpfel und Beeren
  • Gemüse wie Zucchini, Karotten und Spinat
  • Fleisch, Geflügel, Fisch und Eier
  • Fermentierte Lebensmittel wie Joghurt (mindestens 24 Stunden fermentiert)
  • Honig als Süßungsmittel

Verbotene Lebensmittel: komplexe Kohlenhydrate (Disaccharide und Polysaccharide)

  • Stärkehaltige Lebensmittel wie Kartoffeln, Mais und Reis
  • Getreideprodukte wie Brot, Pasta und Müsli
  • Zucker in Form von Saccharose (z.B. Haushaltszucker)
  • Milchprodukte, die Laktose enthalten, außer fermentierte Produkte
  • Verarbeitete Lebensmittel und Konserven

Warum funktioniert das Auslassen von komplexen Kohlenhydraten?

Die Theorie hinter der SCD basiert auf der Tatsache, dass viele chronische Darmerkrankungen mit einer Fehlbesiedlung des Darms (Dysbiose) zusammenhängen. Indem man die Nahrung eliminiert, die schädliche Bakterien und Pilze im Darm füttert, wird das Darmmilieu wieder ins Gleichgewicht gebracht. Studien zeigen, dass die SCD den Verlauf von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa und Reizdarmsyndrom (IBS) positiv beeinflussen kann.

Was ist eine Dysbiose (gestörte Darmflora)?

Eine Dysbiose bezeichnet das Ungleichgewicht der Bakterien im Darm. Normalerweise lebt in unserem Darm eine Vielzahl von nützlichen Mikroorganismen, die bei der Verdauung helfen, Nährstoffe produzieren und das Immunsystem unterstützen. Oft wird die Darmflora durch eine ungesunde Ernährung, übermäßigen Einsatz von Antibiotika oder Stress aus den Fugen. Schädliche Bakterien und Pilze vermehren sich im Darm und führen zu verschiedenen Verdauungsproblemen.

Für wen ist die SCD geeignet?

Menschen mit chronischen Verdauungs- und Darmproblemen, die unter Symptomen wie Blähungen, Durchfall, Bauchschmerzen, Verstopfung leiden, sollten die SCD-Diät versuchen. Sie kann die Beschwerden lindern.

  • Reizdarmsyndrom (IBS)
  • Morbus Crohn
  • Colitis ulcerosa
  • Zöliakie
  • Dünndarmfehlbesiedlung (SIBO)
  • Unklare Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und Durchfall

Reizdarm-Patienen und SIBO-Betroffene profitieren durch die Elimination von Lebensmittel, die zu Gärung und Blähungen führen. Viele Betroffene berichten über eine signifikante Verbesserung ihrer Lebensqualität nach der Ernährungsumstellung.

Durch die Entlastung des Darms hat die Darmschleimhaut heilen. Die Entzündungen und Schädigungen im Darm gehen zurück. Dadurch erfahren Menschen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa von dieser Ernährungsform.

Die SCD ist glutenfrei, was sie zu einer geeigneten Option für Menschen mit Zöliakie macht. Da sie gleichzeitig auch andere komplexe Kohlenhydrate wie Stärke ausschließt, bietet sie eine erweiterte Alternative zur reinen glutenfreien Diät, die nicht immer alle Symptome lindert.

Auch wenn keine diagnostizierte Erkrankung, aber unspezifischen Verdauungsbeschwerden verliegen, können von der SCD Diät profitieren.

Es gibt Berichte von Eltern, die die SCD-Diät für ihre Kinder mit Autismus-Spektrum-Störungen angewendet haben.

Vorteile und Nachteile der SCD Diät

Vorteile:

  • Mögliche Linderung von Verdauungsbeschwerden wie Durchfall, Blähungen und Bauchschmerzen
  • Verbesserung der Lebensqualität bei Patienten mit chronischen Darmerkrankungen
  • Weniger entzündungsfördernde Lebensmittel, was zu einer Reduzierung von Entzündungsprozessen im Körper führen kann

Nachteile:

  • Die strikte Ernährungsweise erfordert viel Disziplin und Planung
  • Die Auswahl an Lebensmitteln ist begrenzt, was zu sozialen Einschränkungen führen kann
  • Langfristige Einhaltung der Diät kann schwierig sein, da viele Lieblingsspeisen ausgeschlossen sind

Entzündungshemmende Ernährung mit leicht verdaulichen Kohlenhydraten

Entzündungen sind eine natürliche Reaktion des Immunsystems auf Verletzungen oder Infektionen. Doch wenn Entzündungen chronisch werden, verursachen sie eine Vielzahl von Gesundheitsproblemen – besonders im Verdauungstrakt. Unverdaute Nahrungsbestandteile, schädliche Bakterien oder Toxine reizen den Darm. Eine gestörte Darmflora kann diesen Prozess noch verstärken. Die übermäßige Produktion entzündungsfördernder Zytokine führt zu einer Schädigung der Darmschleimhaut und fördert so Entzündungen.

Die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle bei der Entstehung und Bekämpfung von Inflammation im Körper. Die SCD-Diät setzt genau hier an: Sie eliminiert schwer verdauliche Kohlenhydrate und Zucker, die Entzündungen fördern, und bietet stattdessen Lebensmittel, die leicht verdaulich sind und dem Darm die Möglichkeit geben, sich zu erholen.

Darmsanierung mit der SCD-Diät

Die sogenannte Darmsanierung ist eine gezielte Methode, um das Gleichgewicht der Darmflora wiederherzustellen. Eine Darmsanierung besteht in der Regel aus mehreren Phasen: der Reinigung des Darms, der Wiederherstellung des bakteriellen Gleichgewichts und der langfristigen Stärkung der Darmgesundheit durch gezielte Ernährung und Probiotika.

Die Spezielle Kohlenhydrat-Diät (SCD) ist eine der effektivsten Ernährungsformen, um den Darm zu sanieren und das Mikrobiom zu stabilisieren. Das Wachstum schädlicher Bakterien im Darm wird gehemmt. Gleichzeitig werden gesunde Bakterien gefördert, die dabei helfen, Entzündungen zu reduzieren und die Darmschleimhaut zu regenerieren.

Zu dieser Form der Ernährung gehören beispielsweise fermentierte Produkte wie Joghurt oder Kefir, die natürliche Probiotika enthalten und das Wachstum nützlicher Bakterien unterstützen. Auch ballaststoffreiche Lebensmittel wie Gemüse, Nüsse und Samen fördern die Darmgesundheit, indem sie die Verdauung anregen und gleichzeitig entzündungshemmend wirken.

Bücherempfehlungen

Diät bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa: Chancen durch reizarme Ernährung. So hilft die „Spezielle Kohlenhydrat-Diät“ von Elaine Gottschall – Das Grundlagenwerk zur SCD-Diät

GAPS – Gut and Physiology Syndrom: Unsere Gesundheit beginnt im Darm! von Dr. Natasha Campbell-McBride – Eine tiefergehende Erklärung der Darm-Hirn-Verbindung

Ist die SCD-Diät ketogen?

Nein, die SCD-Diät ist nicht per se ketogen, da sie den Verzehr von Obst und Honig erlaubt, die Kohlenhydrate enthalten.

Wie lange dauert es, bis eine SCD-Diät wirkt?

Erste Verbesserungen treten oft schon nach wenigen Wochen ein. Eine langfristige Besserung erfordert oft mehrere Monate der strikten Einhaltung.

Darf man bei der SCD-Diät Kartoffeln essen?

Kartoffeln enthalten Stärke und sind daher bei der SCD-Diät nicht erlaubt.

Ist Honig bei der SCD-Diät erlaubt?

Honig ist erlaubt, da er ein Monosaccharid ist und leicht verdaut werden kann.

Ist Hafer SCD legal?

Hafer ist nicht erlaubt, da er komplexe Kohlenhydrate enthält, die schwer verdaulich sind.

Wie lange müssen Bohnen für eine SCD-Diät eingeweicht werden?

Bohnen sollten mindestens 24 Stunden eingeweicht werden, um unverdauliche Kohlenhydrate zu reduzieren.

Sind Kohlenhydrate schlecht bei Morbus Crohn?

Schwer verdauliche Kohlenhydrate können bei Morbus Crohn Symptome verschlimmern. Die SCD zielt darauf ab, diese zu vermeiden.

Quellen

Gottschall, E. Breaking the Vicious Cycle: Intestinal Health Through Diet. 1994.

Campbell-McBride, N.: GAPS – Gut and Psychology Syndrome. 2004.

Cohen, S. A Comprehensive Review of the SCD for Patients with IBD. Gastroenterology, 2019.