In den letzten Jahren wurden im Bereich der ernährungstherapeutischen Behandlung von Reizdarm-Patienten große Fortschritte gemacht. Die gängigste und erfolgsversprechendste Form der Ernährungsumstellung ist die Therapie basierend auf den Prinzipien der FODMAP-Ernährung. Mittlerweile wird FODMAP-Diät auch in zahlreichen gastroenterologischen Praxen an die Patienten weiter gegeben.

Was sind FODMAP?

FODMAPs sind bestimmte Arten von Kohlenhydraten, die im Dünndarm schlecht oder gar nicht verdaut werden. Der Begriff steht für „Fermentable Oligosaccharides, Disaccharides, Monosaccharides and Polyols“ und meint auf deutsch fermentierbare Vielfachzucker, Zweifachzucker (z.B. Milchzucker), Einfachzucker (z.B. Fruktose) und Zuckeralkohole (Polyole). Diese Stoffe ziehen Wasser in den Darm und werden von den Bakterien im Dickdarm fermentiert, was bei empfindlichen Menschen zu Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall führen kann.

Die Nahrungsbestandteile, die in die Gruppe der FODMAPs gehören, sind insbesondere:

  • Fermentierbare Oligosaccharide (z. B. in Weizen, Zwiebeln, Knoblauch)
  • Disaccharide (z. B. Laktose in Milchprodukten)
  • Monosaccharide (z. B. Fruktose in Äpfeln, Honig)
  • Polyole (z. B. Sorbit in Pflaumen, künstliche Süßstoffe)

FODMAPs sind vor allem in pflanzlichen Lebensmitteln, aber auch in Milchprodukten in unterschiedlichen Konzentrationen enthalten und können unter verschiedenen Umständen Verdauungsstörungen auslösen.

FODMAPs und das Mikrobiom

Wissenschaftler vermuten, dass der Verzehr von zu vielen FODMAP-reichen Lebensmitteln das Gleichgewicht im Darm stört. Eine FODMAP-reduzierte Diät kann helfen, das Mikrobiom ins Gleichgewicht zu bringen und die Verdauung zu beruhigen.

FODMAPs kommen in vielen gesunden Lebensmitteln wie Obst, Gemüse und Vollkornprodukten vor. Sie sind an sich nicht schädlich, aber Menschen mit einem empfindlichen Verdauungssystem, wie Reizdarm-Betroffene, können Schwierigkeiten bei der Verdauung haben. Ein Großteil der Menschen mit Reizdarmsyndrom profitierT von einer FODMAP-armen Ernährung. Für gesunde Menschen ohne Verdauungsprobleme sind FODMAPs jedoch unbedenklich und können sogar nützlich sein, da sie den guten Darmbakterien als Nahrung dienen.

Prinzipien der FODMAP-Diät

Die FODMAP-Diät wurde in den 2000er Jahren an der Monash University in Australien entwickelt. FODMAPs werden von den Bakterien im Dickdarm fermentiert und produzieren Gase, die zu den typischen Reizdarm-Symptomen führen. Durch das Reduzieren dieser Nahrungsbestandteile kann der Darm entlastet werden.

Die FODMAP-Diät basiert auf dem Prinzip des Weglassens bestimmter Lebensmittelgruppen für einen Zeitraum von sechs bis acht Wochen stark reduziert, um den Darm zu entlasten. Nach einer Testphase werden schrittweise verschiedene Lebensmittelgruppen wieder eingeführt, um herauszufinden, welche FODMAPs individuell Beschwerden verursachen. Lebensmittel mit einem höheren Gehalt dieser Zucker und Zuckeralkohole werden in einem Zeitraum von ein bis zwei Wochen ausgetestet.

Die FODMAP-Diät besteht aus drei Phasen:

  1. Eliminationsphase: In dieser Phase werden alle FODMAP-reichen Lebensmittel für etwa 4–6 Wochen aus dem Speiseplan gestrichen.
  2. Wiederaufbauphase: Einzelne FODMAP-Gruppen werden nach und nach wieder eingeführt, um herauszufinden, welche die Symptome auslösen.
  3. Langzeitphase: In dieser Phase wird eine ausgewogene Ernährung erarbeitet, bei der nur die problematischen FODMAPs vermieden werden.

Ein Linderung der Beschwerden tritt in der Regel schon nach einer Woche ein. Sollten sich nach acht Wochen jedoch keine Verbesserungen einstellen, kann davon ausgegangen werden, dass eine weitere Verfolgung der FODMAP-Ernährung keinen Nutzen bringt.

Wirkung von FODMAPs im Körper

FODMAPs können im Darm nicht direkt wie Traubenzucker ins Blut aufgenommen werden. Sie brauchen Enzyme und Transporter, um durch die Darmwand in den Blutkreislauf zu gelangen. Wenn die Darmwand beschädigt ist, zu viele FODMAPs gegessen werden oder Bakterien im Dünndarm wachsen, kann der Körper die FODMAPs nicht mehr richtig verarbeiten. Dann gelangen sie in den unteren Dünndarm oder Dickdarm, wo sie Wasser anziehen (osmotische Wirkung) oder von Bakterien fermentiert werden. Das kann zu Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen, Verstopfungen oder Durchfall führen.

Zu den FODMAPs, die Wasser in den Darm ziehen, gehören Fruktose, Fruktooligosaccharide und Fruktane. Das fördert die Darmbewegung und kann Durchfall oder weichen Stuhl verursachen. Laktose, Galaktane und Zuckeralkohole werden hingegen von Bakterien fermentiert, was Gase produziert. Diese Gase verursachen Blähungen und Druckschmerzen.

Wenn bestimmte Bakterien im Darm sind, die Stickoxide produzieren, können sie die Darmbewegung verlangsamen, was zu Verstopfungen führt.

Es gibt mehrere Gründe, warum der Körper FODMAPs nicht gut verträgt. Erstens ist unsere westliche Ernährung reich an diesen Kohlenhydraten, die der Körper nur begrenzt aufnehmen kann. Zweitens kann eine beschädigte Darmwand die Aufnahmefähigkeit verringern, da nicht genug Enzyme produziert werden. Drittens kann schnelles Essen oder Bakterienwachstum im Dünndarm das Problem verschlimmern. In allen diesen Fällen kann eine FODMAP-arme Diät die Symptome lindern.

FODMAP-Liste: Lebensmittel mit hohem und niedrigem FODMAP-Gehalt

Lebensmittel mit hohem FODMAP-Gehalt:

  • Weizenprodukte (Brot, Pasta)
  • Milchprodukte (Laktose)
  • Hülsenfrüchte (Linsen, Bohnen)
  • Einige Obstsorten (Äpfel, Birnen)
  • Zuckeralkohole (Sorbit, Xylit)

Lebensmittel mit niedrigem FODMAP-Gehalt:

  • Glutenfreie Getreide (Reis, Mais, Quinoa)
  • Laktosefreie Milchprodukte
  • Bestimmte Obstsorten (Bananen, Erdbeeren)
  • Gemüse wie Karotten, Gurken, Zucchini
  • Nüsse und Samen

Quellen

Gibson PR, Shepherd SJ. Evidence-based dietary management of functional gastrointestinal symptoms: The FODMAP approach. J Gastroenterol Hepatol.

Halmos, E. P., et al. (2014). „A Diet Low in FODMAPs Reduces Symptoms of Irritable Bowel Syndrome.“ Gastroenterology.

Staudacher, H. M., et al. (2017). „Mechanisms and efficacy of dietary FODMAP restriction in IBS.“ Nature Reviews.

Barrett, J. S., Gibson, P. R. (2012). „Clinical Ramifications of Malabsorption of Fructose and Other Short-chain Carbohydrates.“ Practical Gastroenterology.