Antinährstoff Oxalsäure – Wie schädlich ist sie für den Körper?

Oxalsäure, ein natürlicher Bestandteil vieler pflanzlicher Lebensmittel, hat in den letzten Jahren zunehmend Aufmerksamkeit erregt. Während sie für Pflanzen harmlos ist, kann sie für den menschlichen Körper problematisch sein, besonders wenn sie in größeren Mengen verzehrt wird.

Was ist Oxalsäure?

Oxalsäure ist eine organische Säure, die in vielen Pflanzen vorkommt. Sie bindet sich im Körper an Mineralien wie Kalzium, Magnesium oder Eisen und bildet dabei schwer lösliche Oxalate. Diese Oxalate lagern sich in verschiedenen Organen ab. Der menschliche Körper kann geringe Mengen an Oxalsäure gut verarbeiten, aber bei einem Übermaß kann es zu Problemen kommen.

Eine Ansammlung von Oxalaten im Körper beeinträchtigt die Aufnahme wichtiger Nährstoffe und kann zu verschiedenen Beschwerden und Erkrankungen führen. Problematisch ist sie bei Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen.

Zu viel Oxalsäure? Symptome durch Qxalate

In hohen Dosen kann Oxalsäure giftig wirken. Eine akute Vergiftung durch Oxalsäure tritt jedoch nur selten auf, da die dafür benötigte Menge nur schwer allein durch die Nahrung erreicht werden kann. Gefährlicher wird es, wenn zusätzlich Nahrungsergänzungsmittel oder stark oxalsäurehaltige Tees (wie schwarzer Tee) im Übermaß konsumiert werden.

Symptome durch eine erhöhte Oxalatbelastung äußern sich oft durch Verdauungsprobleme, Übelkeit oder Gelenkschmerzen. Einige Menschen berichten zudem von einer verstärkten Müdigkeit, da die Nährstoffaufnahme beeinträchtigt wird.

Oxalate und Histamin-Intoleranz

Oxalate und Histaminintoleranz werden oft in Verbindung gebracht. Histamin, das bei vielen entzündlichen Prozessen eine Rolle spielt, kann durch hohe Oxalatwerte verstärkt werden. Menschen, die auf Histamin empfindlich reagieren, sollten daher auch auf ihren Oxalatkonsum achten, um eine Verschlimmerung ihrer Symptome zu vermeiden.

Oxalsäure hemmt die Eisenaufnahme

Eine hohe Oxalsäureaufnahme hemmt die Resorption von Eisen. Da Oxalate im Darm an Eisen binden, kann dieses schlechter vom Körper aufgenommen werden. Dies kann insbesondere bei Personen mit einem erhöhten Eisenbedarf, wie Schwangeren oder Menschen mit Blutarmut, problematisch sein.

Vorsicht: Nierensteine und Niereninsuffizienz

Oxalate sind ein Hauptbestandteil von Nierensteinen, die oft aus Kalziumoxalat bestehen. Diese Kristalle können sich in den Nieren ansammeln und dort zu schmerzhaften Beschwerden führen. Menschen mit einer Neigung zu Nierensteinen oder Niereninsuffizienz sollten daher oxalsäurehaltige Lebensmittel meiden oder stark reduzieren.

Oxalat-Kristallerkrankung – Die Gefahr von Kristallablagerungen im Körper

Normalerweise wird Oxalsäure über den Urin ausgeschieden, aber bei hohen Konzentrationen oder bei Menschen mit bestimmten Stoffwechselstörungen kann dies nicht ausreichend erfolgen. In solchen Fällen können sich die Oxalate in verschiedenen Körpergeweben ablagern und dort Entzündungsreaktionen und Gewebeschäden verursachen.

Bei einigen Menschen lagern sich Oxalatkristalle nicht nur in den Nieren, sondern auch in Gelenken und Gewebe ab. Die sogenannte „Oxalat-Kristallerkrankung“ ist selten, aber äußerst schmerzhaft und schwer zu behandeln. Typische Manifestationen sind Gelenkschmerzen, Hautirritationen oder Probleme mit den Harnwegen.

Wie entstehen Oxalatablagerungen?

Oxalat bindet sich im Körper bevorzugt an Kalzium, wodurch unlösliche Kalziumoxalat-Kristalle entstehen. Diese Kristalle können sich, wenn sie nicht ausgeschieden werden, in verschiedenen Organen und Geweben absetzen. Besonders betroffen sind häufig:

  • Gelenke: Wenn sich Kalziumoxalat-Kristalle sich in den Gelenken ablagern, könenn dort Entzündungen entstehen. Dies äußert sich oft in schmerzhaften, geschwollenen Gelenken, die Symptome ähnlich der Gicht verursachen. Die Kristalle reizen das umliegende Gewebe und resultieren in chronischen Gelenkschmerzen.
  • Weichgewebe und Haut: Abgelagerte Oxalatkristalle in Weichgeweben wie der Haut oder den Muskeln äußern sich durch schmerzhafte Knoten oder Verhärtungen. Diese Ablagerungen sind oft nur schwer zu diagnostizieren, da die Symptome unspezifisch sind und oft mit anderen Krankheiten verwechselt werden.
  • Nieren: Die Nieren sind besonders häufig betroffen, da sie die Hauptorgane zur Ausscheidung von Oxalaten sind. Wenn sich Kalziumoxalat-Kristalle in den Nieren ansammeln, kann dies zur Bildung von Nierensteinen führen, was äußerst schmerzhaft sein kann. Bei chronischer Oxalatbelastung besteht sogar das Risiko einer Niereninsuffizienz, bei der die Nieren ihre Funktion verlieren.

Wie viel Oxalsäure steckt in unserer Ernährung?

Oxalsäure ist in vielen beliebten Lebensmitteln enthalten. Einige davon gelten sogar als besonders gesund, wie Spinat oder Rhabarber. Dennoch ist es wichtig, den Gehalt im Auge zu behalten, besonders wenn man regelmäßig große Mengen verzehrt.

Lebensmittel mit hohem Oxalsäuregehalt

LebensmittelOxalat-Gehalt (mg/100g)
Mangold645 mg
Sauerampfer600 mg
Mandeln469 mg
Dunkle Schokolade (70%)120 mg
Spinat750 mg
Schwarze Johannisbeeren275 mg
Himbeeren48 mg
Rhabarber570 mg
Rote Bete152 mg
Süßkartoffeln240 mg
Blumenkohl20 mg
Walnüsse75 mg
Amaranth220 mg
Karotten10 mg
Schwarzer Tee (getrocknet)1200 mg
Hinweis: Die angegebenen Werte sind Durchschnittswerte und können je nach Anbaubedingungen und Zubereitungsart variieren.

Umstellung auf weniger Oxalate in der Nahrung

Für Menschen mit oben beschriebenen Problemen kann eine Ernährungsumstellung auf eine hilfreich sein. Ein bewusster Umgang senkt die Oxalataufnahme. Obwohl es fast unmöglich ist, eine vollständig oxalatfreie Ernährung zu erreichen (da Oxalat in vielen pflanzlichen Lebensmitteln vorkommt), kann eine deutliche Reduzierung der Oxalatzufuhr die Symptome lindern und gesundheitliche Komplikationen vorbeugen.

Der erste Schritt besteht darin, sich mit den Lebensmitteln vertraut zu machen, die besonders viel Oxalat enthalten. Diese sollten entweder vollständig vermieden oder stark reduziert werden.
Eine effektive Strategie, um die negativen Effekte von Oxalat zu reduzieren, besteht darin, oxalathaltige Lebensmittel mit kalziumreichen Lebensmitteln zu kombinieren. Kalzium bindet sich im Verdauungstrakt an Oxalat, bevor es ins Blut gelangt. So können Kalziumoxalat-Kristalle entstehen, die über den Stuhl ausgeschieden werden, statt sich im Körper abzulagern.

Vitamin C wird im Körper in Oxalat umgewandelt. Daher sollten Menschen, die eine oxalatarme Ernährung anstreben, übermäßigen Konsum von Vitamin-C-Präparaten vermeiden.

Wie kann die Oxalsäurekonzentration bei der Zubereitung reduziert werden?

Einige Zubereitungsmethoden können den Oxalatgehalt in Lebensmitteln reduzieren. Blanchieren und Kochen von oxalatreichen Gemüsen wie Spinat oder Rhabarber können den Oxalatgehalt um bis zu 30–40 % senken, da ein Teil des Oxalats ins Kochwasser übergeht. Dieses Kochwasser sollte dann allerdings nicht weiterverwendet werden.

Schälen von Gemüsen wie Süßkartoffeln kann ebenfalls helfen, den Oxalatgehalt zu senken, da die Schale oft höhere Mengen an Oxalat enthält als das Fruchtfleisch.

Oxalatausscheidung – Reaktionen des Körpers beim Entgiften

Der Körper scheidet Oxalate normalerweise über den Urin aus. Über vermehrten Harndrang versucht der Körper die überschüssigen Oxalate loszuwerden. Leichte Gelenkschmerzen oder Muskelbeschwerden können auftreten, wenn sich Oxalatkristalle lösen und ausgeschieden werden. Manche Menschen bemerken kurzfristige Veränderungen im Verdauungstrakt, wie Blähungen oder leichten Durchfall, wenn der Körper beginnt, die eingelagerte Säure auszuleiten.

Um den Körper bei der Ausscheidung zu unterstützen, ist es wichtig, viel Wasser zu trinken. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr hilft, die Oxalate über den Urin auszuscheiden und verringert das Risiko, dass sich Kalziumoxalatkristalle bilden.

Quellen

Holmes RP, Assimos DG. „The impact of dietary oxalate on kidney stone formation.“ Urological Research, 2004.

Liebman M, Al-Wahsh I. „Probiotics and other key factors in oxalate metabolism.“ J Urol, 2011.

Knight J, et al. „Effect of diets low and high in animal protein on the incidence of calcium oxalate stones.“ Kidney International, 2006.

Holmes RP, Assimos DG. The Impact of Dietary Oxalate on Kidney Stone Formation. Urolithiasis. 2016;44(1):79-89.

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